Verkehrsprojekt
Verkehrsprojekt, pixabay/Foto illustrativ

Ein ehrgeiziges Verkehrsprojekt sorgt in Polen für Gesprächsstoff. Eine neun Kilometer lange Verbindung über das Stettiner Haff zwischen Świnoujście (Swinemünde) und Nowe Warpno (Neuwarp) könnte Realität werden. Das Vorhaben betrifft nicht nur den Personen- und Güterverkehr, sondern auch Tourismus und Wirtschaft in Polen und Deutschland.

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Joanna Agatowska will Świnoujście mit Szczecin verbinden

Joanna Agatowska, Stadtpräsidentin von Świnoujście, sprach sich für den Bau eines Damms über das Haff aus. Ziel sei es, eine neue Trasse für Straßen- und Schienenverkehr zu schaffen. Die Strecke wäre rund neun Kilometer lang und würde sowohl eine Brücke als auch einen aufgeschütteten Damm beinhalten. Das Wasser an dieser Stelle sei nur zwei Meter tief, große Schiffe nutzten das Gebiet ohnehin nicht, erklärte sie gegenüber dem Portal Business Insider Polska.

Ein Teil der Verbindung könnte als klappbare Brücke errichtet werden, gesteuert durch künstliche Intelligenz. Der übrige Abschnitt würde als fester Damm aufgeschüttet werden. Damit wäre eine neue Verkehrsachse zwischen Usedom und dem polnischen Festland geschaffen. Agatowska betonte, das Projekt sei technisch realisierbar und wirtschaftlich sinnvoll.

Verkürzte Fahrzeit und stärkere Verflechtung mit Szczecin

Der geplante Damm würde die Fahrzeit zwischen Świnoujście und Szczecin deutlich verkürzen. Autofahrer könnten künftig 30 Minuten schneller in der Regionalhauptstadt sein. Auf der Schiene wäre die Strecke sogar in nur 15 Minuten zu bewältigen. Aktuell dauert die Autofahrt mindestens 70 Minuten.

Durch die neue Verbindung erhielte Świnoujście Zugang zum Gesundheits-, Bildungs- und Kulturangebot Szczecins. Umgekehrt könnten Städter aus Szczecin nach Feierabend leichter die Strände Usedoms erreichen. Das Infrastrukturprojekt zielt nicht nur auf Pendler, sondern auch auf Touristen und regionale Unternehmen.

Mögliche Reaktivierung der Fährverbindung nach Altwarp

Auch auf deutscher Seite stoßen die Pläne auf Interesse. Jürgen Kliewe, Bürgermeister von Ueckermünde, äußerte sich offen für eine mögliche Reaktivierung der Fährverbindung zwischen Nowe Warpno und dem deutschen Altwarp. Die Strecke betrage nur wenige Meter. Die Distanz zwischen Neuwarp und Ueckermünde liegt unter 20 Kilometern. Damit könnte die gesamte Region grenzüberschreitend besser verbunden werden.

Kliewe sieht auch touristisches Potenzial. Die Altstadt, der Tierpark und das Museum seiner Stadt könnten von einem Anstieg an Besuchern profitieren. Ein moderater Tourismuszuwachs wäre willkommen, ohne dass dabei der sanfte Tourismusansatz verloren ginge.

Wirtschaftliche Bedeutung für die Hafenregion

Die neue Verbindung hätte auch wirtschaftliche Vorteile, insbesondere im Hinblick auf den Ausbau des Hafens von Świnoujście. Die derzeit teure und aufwändige Fährlösung könne durch den Damm ersetzt werden. Ein durchgängiger Landweg würde die Logistik erleichtern und die Wettbewerbsfähigkeit der Region stärken.

Die Pläne sind nicht völlig neu. Bereits 1860 existierten erste Skizzen für einen Damm über das Haff. Derzeit ist das Projekt jedoch noch in einem frühen Diskussionsstadium. Eine offizielle Aufnahme in die Infrastrukturplanung steht noch aus. Dennoch könnte es sich zu einem strategisch wichtigen Verkehrsprojekt für ganz Polen und die grenznahe Region Vorpommern entwickeln.

 Quelle: Nordkurier

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