Bohrpläne vor Usedom alarmieren Küstenbewohner
Bohrpläne vor Usedom alarmieren Küstenbewohner, Foto: pixabay

Die Entdeckung von Energierohstoffen in der polnischen Ostseezone könnte den Tourismus auf der deutschen Seite beeinträchtigen. Bewohner der Insel Usedom fordern Aufklärung und warnen vor Umweltschäden.

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Vorkommen bei Świnoujście von Central European Petroleum entdeckt

Das kanadische Unternehmen Central European Petroleum hat bedeutende Vorkommen von Erdöl und Erdgas in der Ostsee nahe der polnischen Insel Wolin bestätigt. Die Lagerstätten befinden sich im Förderfeld „Wolin East 1“, etwa sechs Kilometer vor der Küste von Świnoujście. Laut offiziellen Angaben umfasst das Feld:

  • 22 Millionen Tonnen Rohöl
  • 5 Milliarden Kubikmeter Erdgas

Darüber hinaus enthält die gesamte Konzession „Wolin“ insgesamt:

  • 33 Millionen Tonnen Erdöl
  • 27 Milliarden Kubikmeter Gas

Es handelt sich um den größten Fund in der Geschichte Polens. CEP führte seit November 2024 Probebohrungen durch. Am Montag bestätigte das Unternehmen die Entdeckung und kündigte an, mit den Vorbereitungen für eine kommerzielle Förderung zu beginnen. Der Produktionsstart ist ab 2026 vorgesehen, sofern die erforderlichen Umwelt- und Verwaltungszulassungen vorliegen.

Sorge bei Bewohnern der Insel Usedom

Die beliebte Urlaubsinsel Usedom an der deutsch-polnischen Grenze verzeichnet jährlich rund eine Million Touristen und bietet etwa sechs Millionen Übernachtungen. Die Pläne zum Bau von Bohrplattformen haben bei der lokalen Bevölkerung Besorgnis ausgelöst. Die Aussicht auf industrielle Anlagen in Sichtweite der Strände gefährdet den Tourismus.

Laura Isabelle Marisken, Bürgermeisterin von Heringsdorf, äußerte öffentlich ihren Widerstand gegen das Vorhaben: „Unsere Gemeinde liegt in einem besonders geschützten Naturraum. Wir werden alles tun, um unsere Küstenlinie, das Meer und die Lebensqualität zu schützen“, erklärte sie. Zudem sagte sie: „Die industrielle Ausbeutung von Gas und Öl direkt vor unserer Haustür wäre eine enorme Bedrohung für unsere Heimat – mit potenziell unumkehrbaren Folgen für Natur, Wasser und Klima.“

Regierung in Schwerin überrascht

Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern wurde durch die polnischen Pläne überrascht. Nach Angaben der Zeitung „Bild“ soll nun ein Informationsprozess eingeleitet werden. Konkrete Reaktionen oder Bewertungen der möglichen Umweltfolgen liegen derzeit nicht vor.

Deutschland fordert klare Angaben und internationale Abstimmungen. Besonders betroffen wären Schutzgebiete sowie die touristische Infrastruktur, die als wichtigste Einnahmequelle der Region gilt.

Polen plant Nutzung der Vorkommen für Energiemarkt

Die entdeckten Vorkommen sollen sowohl für den polnischen Binnenmarkt genutzt als auch exportiert werden. Die Leitung des Gases soll über das bestehende Pipeline-Netz nach Europa erfolgen. Zudem soll das Gas Kohle in der Energieproduktion ersetzen, was zur Reduktion von CO₂-Emissionen in Polen beitragen kann.

Weitere Schritte hängen nun von behördlichen Genehmigungen und internationalen Reaktionen ab. Die Bevölkerung auf Usedom fordert derweil Transparenz und Schutz für ihre Region.

Quelle: o2

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