Blick auf die umstrittene Baustelle der neuen Wolgaster Brücke
Blick auf die umstrittene Baustelle der neuen Wolgaster Brücke, Foto: Pexels/Pexels-Lizenz

Die Diskussion um den Weiterbau der neuen Wolgaster Brücke hat die politische Landschaft in Vorpommern-Greifswald in Bewegung gesetzt. Ein Antrag der AfD-Fraktion im Kreistag löste eine breite Debatte aus. Nur zehn Kreistagsmitglieder stimmten gegen den Antrag, der den schnellen Fortgang der geplanten Ortsumgehung und der Brücke nach Usedom fordern soll. Damit rückten alte Konfliktlinien zwischen den Parteien erneut in den Vordergrund.

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AfD-Antrag spaltet den Kreistag in Vorpommern-Greifswald

Der Antrag der AfD wurde trotz heftiger Kritik angenommen. SPD und Grüne bezeichneten den Beschluss als reinen Populismus. Falko Beitz (SPD) erklärte, der Bau der Brücke sei nicht gefährdet. Er betonte, dass der Landrat derzeit keinen Einfluss auf die Baustelle habe. Die AfD wolle mit ihrem Vorstoß nur Handlungsfähigkeit vortäuschen. Das Projekt gilt als Prestigeobjekt der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern. Es ist zugleich das teuerste Bauvorhaben in der Region. Die Gesamtkosten der Umgehungsstraße und Brücke belaufen sich inzwischen auf über 500 Millionen Euro. Ursprünglich waren 138 Millionen Euro geplant.

Gerüchte über Baustopp und finanzielle Unsicherheit

Im Oktober kamen erste Gerüchte auf, dass die Finanzierung gefährdet sei. Ein internes Papier des Bundes bestätigte diese Unsicherheit. Laut dem Verkehrsministerium Mecklenburg-Vorpommern ist die Weiterfinanzierung aktuell nicht gesichert. Die Landesregierung reagierte nervös und forderte Berlin auf, die benötigten Mittel freizugeben. Ziel des Projekts bleibt unverändert: Der Verkehr soll um die Stadt Wolgast herumgeführt werden, um die Insel Usedom zu entlasten. Besonders während der Urlaubssaison entstehen kilometerlange Staus. Die bestehende Brücke kann das hohe Verkehrsaufkommen kaum noch bewältigen. Ähnliche Verkehrsprobleme bestehen auch bei der Zecheriner Brücke, die regelmäßig zu Störungen führt.

Unterstützung von CDU, Kritik von Grünen und „Gute Partei“

Die CDU-Fraktion unterstützte den Antrag der AfD. Jeannette Busse (CDU) begründete ihre Zustimmung mit der Verunsicherung der Bevölkerung und der Touristen. Viele Menschen hätten das Vertrauen in die Verantwortlichen verloren. Es sei wichtig, ein klares politisches Signal an Bund und Land zu senden. Alexander Krüger von der Fraktion Gute Partei sah darin hingegen einen Bruch der sogenannten Brandmauer zwischen CDU und AfD. Er warf der AfD vor, den Antrag aus wahlkampftaktischen Gründen eingebracht zu haben. Nach seiner Ansicht gehört die Debatte in den Landtag, nicht in den Kreistag.

Usedom bleibt auf den Weiterbau angewiesen

Die Brücke ist nicht nur ein Symbol für den wirtschaftlichen Fortschritt, sondern auch für die touristische Entwicklung der Region. Ohne die neue Verbindung könnte der Verkehrsstau auf die Insel weiter anwachsen. Das hätte Folgen für den Fremdenverkehr, der für die Region von zentraler Bedeutung ist. Mehr zu den aktuellen Entwicklungen auf der Insel finden Sie unter Stillstand im Hafen von Usedom. Auch Projekte wie die größte Brücke Europas bei Wolgast zeigen, wie stark Infrastruktur und Tourismus in Vorpommern miteinander verbunden sind.

Ob die Finanzierung gesichert wird, ist weiter offen. Klar ist jedoch: Das Projekt bleibt politisch umkämpft – und für die Region von entscheidender Bedeutung.

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Quelle: Nordkurier

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