Neubau der Zecheriner Brücke auf Usedom geplant
Neubau der Zecheriner Brücke auf Usedom geplant

Die Zecheriner Brücke im Süden der Insel Usedom steht kurz vor dem Ende ihrer Lebensdauer. Täglich nutzen zwischen 8000 und 9500 Fahrzeuge die Verbindung – doch ihr Zustand ist kritisch. Die Straßenbauverwaltung von Mecklenburg-Vorpommern bereitet deshalb den Neubau einer Brücke samt Umgehungsstraße vor. Geplant ist ein Großprojekt, das viele ökologische, technische und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen muss.

Inhaltsverzeichnis:

Zecheriner Brücke nur noch wenige Jahre nutzbar

Die Restlebensdauer der bestehenden Brücke beträgt laut Experten maximal acht Jahre. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass alle geplanten Sanierungsmaßnahmen weiterhin umgesetzt werden. In der Vergangenheit wurde die erlaubte Geschwindigkeit bereits mehrfach reduziert – zuletzt auf 30 km/h, stellenweise sogar auf 20 km/h. Der schlechte Zustand des Bauwerks überraschte selbst Fachleute.

Bereits jetzt laufen umfangreiche Instandhaltungsarbeiten. Dazu zählen:

  • Erneuerung der Steuerung und Fahrbahnübergänge
  • Sanierung der Fahrbahnbeläge und Korrosionsschutz
  • Austausch technischer Komponenten wie Hubzylinder
  • Regelmäßige Wartung der gesamten Technik

Zusätzlich werden die Schweißnähte kontinuierlich überwacht und bei Bedarf repariert. Auch die Schrankenanlage wurde kürzlich modernisiert.

Kartierungen im Naturschutzgebiet gestartet

Der Ersatzneubau wird inmitten eines geschützten Moorgebiets geplant – eine komplexe Herausforderung. Deshalb beginnen noch im laufenden Jahr umfassende Kartierungsarbeiten. Dabei werden Flora und Fauna exakt erfasst. Die Untersuchungen konzentrieren sich auf:

  • Brut- und Rastvögel
  • Biber und Fischotter
  • Fledermäuse, Amphibien und Reptilien
  • Zugverhalten von Vögeln und wirbellose Tiere

Für diese Erhebungen investiert das Land rund 320.000 Euro. Alle Ergebnisse fließen in eine sogenannte Raumwiderstandskarte ein. Diese Karte wird bis Mitte 2026 erstellt und dokumentiert sämtliche schützenswerten Umweltfaktoren – von Boden und Wasser bis hin zu Tieren, Pflanzen und Menschen.

Planung der neuen Brücke ab Ende 2027

Basierend auf den Untersuchungsergebnissen werden technische Varianten für den Neubau entwickelt. Diese werden anschließend hinsichtlich Umweltverträglichkeit, Verkehrswirkung und Kosten miteinander verglichen. Die konkrete Entwurfsplanung soll frühestens Ende 2027 beginnen.

Bis dahin sind noch mehrere Abstimmungen erforderlich:

  • Festlegung des Brückentyps
  • Koordination mit dem Bund als Träger der Baulast
  • Anpassungen an die Ergebnisse der Umweltanalysen

Die südliche Zufahrt zur Insel Usedom soll trotz Bauarbeiten möglichst offenbleiben. Das betont das Landesamt für Straßenbau ausdrücklich.

Bedeutung für den Verkehr auf Usedom

Die Brücke ist einer der wichtigsten Zugänge zur Urlaubsinsel Usedom. Eine langfristige Sperrung hätte erhebliche Auswirkungen auf Tourismus und Anwohner. Deshalb laufen die Planungen für den Neubau parallel zu den laufenden Sanierungsarbeiten. Ziel ist es, einen reibungslosen Übergang zu ermöglichenohne die Verkehrsverbindung vollständig zu unterbrechen.

Mit dem Neubau entsteht eines der größten Straßenbauprojekte in Mecklenburg-Vorpommern. Das Vorhaben verbindet technischen Fortschritt mit Naturschutz – und stellt sicher, dass Usedom auch in Zukunft gut erreichbar bleibt.

Quelle: Nordkurier

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