Das Stettiner Haff, auch bekannt als Oderhaff oder Pommersches Haff, zählt mit fast 700 Quadratkilometern zu den größten Lagunen der Ostsee. Nur die Inseln Usedom, Wollin und Karsibor trennen es vom offenen Meer. Heute ist das Haff ein beliebtes Reiseziel für Naturfreunde und Wassersportler, doch seine Entstehung reicht bis in die letzte Eiszeit zurück.
Inhaltsverzeichnis:
- Die Entstehung des Stettiner Haffs - Ein Relikt der Eiszeit
- Bernstein - Das „Gold des Nordens“ an der Haffküste
- Warum gibt es immer weniger Funde?
- Bernstein aus ehemaligen Tongruben
Die Entstehung des Stettiner Haffs - Ein Relikt der Eiszeit
Wie viele Landschaften in der Region verdankt auch das Stettiner Haff seine Existenz der Eiszeit. Vor Tausenden von Jahren entstand hier der sogenannte Haffstausee. Er bildete sich, als schmelzende Gletscher riesige Wassermassen in der Ueckermünder Heide aufstauten. Damals verhinderten mächtige Eismassen, dass das Wasser abfließen konnte.
Durch das Schmelzwasser aus dem Inlandeis und angrenzenden Regionen stieg der Wasserspiegel rasch an. Zeitweise erreichte der Haffstausee eine gewaltige Ausdehnung von über 1.200 Quadratkilometern. Erst mit der weiteren Klimaerwärmung taute das Eis weiter ab und ermöglichte es dem Wasser, über das Peenetal, den Strelasund und die Ziese abzufließen. Das heutige Stettiner Haff ist der letzte Überrest dieses riesigen eiszeitlichen Sees.
Bernstein - Das „Gold des Nordens“ an der Haffküste
Obwohl viele Bernsteinfunde mit der Ostseeküste verbunden werden, kann man auch am Stettiner Haff das fossile Harz entdecken. Gerade an den Stränden zwischen Altwarp und Mönkebude finden sich immer wieder Bernsteinfragmente.
Einheimische wie Klaus Burwitz aus Altwarp sammeln diese begehrten Steine seit Jahrzehnten. Schon als Kind begeisterte er sich für Bernstein und brachte seine Funde zum ortsansässigen Goldschmied. Von ihm erhielt er damals fünfzig Pfennig pro Stein, wovon er sich Streuselschnecken kaufte. Über die Jahre hat er mehrere Kilogramm Bernstein zusammengetragen.
Besonders im Winter nach stürmischem Wetter sind die Chancen für Funde hoch. Die Sammlung von Burwitz umfasst eine Vielzahl von Farben und Formen. Neben klassischen cognacfarbenen Steinen besitzt er auch weiße, gelbliche und sogar fast schwarze Exemplare. Besonders selten sind marmorierte Bernsteine sowie Stücke mit eingeschlossenen fossilen Insekten oder Pflanzen.
Warum gibt es immer weniger Funde?
Während in den 2000er-Jahren noch relativ viele Bernsteinfunde an der Haffküste möglich waren, sind sie heute deutlich seltener. Sammler vermuten verschiedene Gründe für diesen Rückgang:
- Veränderte Strömungen durch Baggerarbeiten an den Fahrrinnen oder Häfen.
- Erschöpfung der Bernsteinvorkommen am Grund des Haffs.
- Milde Winter, die das Eis nicht mehr ans Ufer treiben und damit weniger Bernstein freilegen.
Trotzdem gibt es immer wieder spektakuläre Funde. Ein 200 Gramm schweres Bernsteinstück wurde kürzlich im Schilfgürtel bei Mönkebude entdeckt. Dies zeigt, dass sich die Suche nach dem „Gold des Nordens“ auch heute noch lohnen kann.
Bernstein aus ehemaligen Tongruben
Nicht nur an der Küste wurde Bernstein gefunden. Auch die früheren Tongruben im Binnenland brachten zahlreiche Funde hervor. Der dort abgebaute Ton war einst Grundlage einer florierenden Ziegelindustrie. Beim Abbau entdeckte man oft große Bernsteinstücke. Heute erinnern sich nur noch wenige Ältere an diese Funde.
Das Stettiner Haff bleibt ein faszinierendes Gebiet für Naturfreunde, Geologen und Sammler. Die eiszeitliche Vergangenheit und die verborgenen Schätze im Sand machen es zu einem einzigartigen Ort, an dem Geschichte und Natur aufeinandertreffen.
Quelle: Nordkurier