Ein deutlicher Anstieg des Meeresspiegels könnte erhebliche Auswirkungen auf die deutschen Ostseeinseln haben. Besonders betroffen ist die Insel Usedom, ein beliebtes Reiseziel vieler Menschen aus Berlin. Prognosen zeigen, dass Teile der Insel in Zukunft unbewohnbar werden könnten. Der Klimawandel bedroht damit nicht nur die Umwelt, sondern auch den Tourismus in Nordostdeutschland.
Inhaltsverzeichnis:
- Folgen der Gletscherschmelze in Grönland und der Arktis
- Zinnowitz besonders stark betroffen
- Heringsdorf und die Kaiserbäder mit geringeren Risiken
- Dringender Handlungsbedarf für Küstenschutz
Folgen der Gletscherschmelze in Grönland und der Arktis
Die Erderwärmung führt dazu, dass Gletscher rund um Grönland und in der Arktis schmelzen. Dadurch steigt der Meeresspiegel weltweit an. Für Deutschland bedeutet das eine besondere Gefährdung der Küstenregionen und Ostseeinseln. Laut Berechnungen der Hafencity Universität Hamburg könnten bei einem Temperaturanstieg von etwa 1,8 Grad Celsius besonders flach liegende Regionen auf Usedom stark betroffen sein.
Vor allem das Gebiet um das Achterwasser steht im Fokus. Diese Binnenlagune trennt einen Teil der Insel vom Festland. Bereits eine moderate Erhöhung des Meeresspiegels könnte dazu führen, dass diese niedrig gelegenen Landstriche überflutet werden. Die Daten beruhen auf Modellrechnungen, doch auch wenn es sich um Prognosen handelt, zeigen sie ein klares Risiko.
Zinnowitz besonders stark betroffen
Zinnowitz gehört zu den bekanntesten Urlaubsorten auf Usedom. Der Ort zieht jährlich tausende Gäste an. Laut Modellberechnungen könnte jedoch eine große Fläche von Zinnowitz dauerhaft unter Wasser stehen, sollte sich der Meeresspiegel wie prognostiziert entwickeln. Wohngebiete und touristische Infrastrukturen wären damit nicht mehr nutzbar.
Die Gefährdung verdeutlicht die Notwendigkeit von langfristigen Strategien zum Küstenschutz. Ohne technische Maßnahmen wie Deiche oder natürliche Barrieren wären viele Orte langfristig verloren. Die Existenz des Ortes hängt daher stark vom Engagement für Klimaanpassung ab.
Heringsdorf und die Kaiserbäder mit geringeren Risiken
Im Gegensatz zu Zinnowitz zeigt das Modell, dass Heringsdorf deutlich weniger betroffen wäre. Das traditionsreiche Seebad liegt höher und wäre laut aktueller Prognosen kaum von einer Überflutung bedroht. Ähnlich sieht es in den benachbarten Orten Ahlbeck und Bansin aus. Diese drei Orte bilden die sogenannten „Kaiserbäder“ und könnten durch den drohenden Rückgang anderer Urlaubsorte sogar profitieren.
Die gute Lage dieser Orte könnte ihre Attraktivität für den Tourismus in den kommenden Jahrzehnten weiter steigern. Für die Insel Usedom bedeutet das eine neue Verteilung der Urlauberströme und potenzielle Herausforderungen in der Infrastrukturplanung.
Dringender Handlungsbedarf für Küstenschutz
Die Modellierung der Hafencity Universität zeigt, dass der Klimawandel längst keine abstrakte Bedrohung mehr ist. Usedom steht exemplarisch für die zunehmenden Risiken, denen flache Küstenregionen in Deutschland ausgesetzt sind. Besonders Gemeinden wie Zinnowitz benötigen frühzeitige Maßnahmen, um auf die Veränderungen vorbereitet zu sein.
Der Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern zählt zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Region. Schutzmaßnahmen gegen den steigenden Meeresspiegel sind daher nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch unerlässlich. Ein Versäumnis könnte langfristige Schäden für die gesamte Region nach sich ziehen.
Quelle: T-Online