Die Reise von Schwerin nach Usedom mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist zeitaufwendig. Trotz der Beliebtheit der Ostseeinsel gibt es keine Direktverbindung. Reisende müssen mehrere Umstiege in Kauf nehmen, was die Fahrt erheblich verlängert.
Inhaltsverzeichnis:
- Mit dem Zug fast doppelt so lange unterwegs
- Mehrere Umstiege und knappe Anschlusszeiten
- Keine Direktverbindung wegen geringer Nachfrage
- Schwerin gilt als „angemessen versorgt“
Mit dem Zug fast doppelt so lange unterwegs
Die Insel Usedom zählt zu den beliebtesten Reisezielen in Deutschland. Mit rund 2.000 Sonnenstunden im Jahr, feinem Sandstrand und zahlreichen Attraktionen zieht sie jährlich viele Besucher an. Auch aus dem westlichen Mecklenburg-Vorpommern reisen viele Touristen an. Wer jedoch aus Schwerin mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Heringsdorf auf Usedom gelangen möchte, sollte viel Zeit einplanen.
Eine Autofahrt von Schwerin nach Heringsdorf dauert laut Routenplanern etwa zweieinhalb Stunden. Die schnellste Bahnverbindung benötigt hingegen vier Stunden und 37 Minuten. Noch länger dauert die langsamste Verbindung: Hier sind Reisende fünf Stunden und 43 Minuten unterwegs. Das bedeutet fast eine Verdopplung der Reisezeit im Vergleich zur Autofahrt.
Mehrere Umstiege und knappe Anschlusszeiten
Es gibt keine Direktverbindung von Schwerin nach Usedom. Stattdessen sind mehrere Umstiege erforderlich. Die schnellste Verbindung führt über Rostock, Stralsund und Züssow, bevor eine Regionalbahn die letzte Etappe nach Heringsdorf übernimmt. Insgesamt sind drei Umstiege notwendig. Es existieren auch Verbindungen mit nur zwei Umstiegen, die jedoch einige Minuten länger dauern.
Die Umstiegszeiten sind knapp bemessen. Bei einer der schnelleren Verbindungen haben Reisende in Rostock acht Minuten, in Stralsund 19 Minuten und in Züssow 14 Minuten zum Umsteigen. Verspätungen können dazu führen, dass Anschlusszüge verpasst werden. In einem solchen Fall müssen Fahrgäste auf den nächsten Zug warten – oft mit schwerem Gepäck oder ungeduldigen Kindern.
Keine Direktverbindung wegen geringer Nachfrage
Warum gibt es keine Direktverbindung zwischen Schwerin und Usedom? In anderen Bundesländern existieren ähnliche Verbindungen über lange Strecken, beispielsweise von Karlsruhe nach Konstanz oder von Minden zum Flughafen Köln/Bonn. In Mecklenburg-Vorpommern fehlt jedoch eine solche Verbindung.
Laut der Deutschen Bahn und der Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (VMV) orientieren sich die angebotenen Verbindungen an der Nachfrageentwicklung. Die touristische Nachfrage konzentriert sich vor allem auf Reisende aus anderen Bundesländern. Daher seien zusätzliche Direktverbindungen innerhalb von Mecklenburg-Vorpommern nicht vorgesehen.
Schwerin gilt als „angemessen versorgt“
Laut der Verkehrsgesellschaft sei das Schienennetz in Mecklenburg-Vorpommern gut ausgebaut. Schwerin verfügt über Direktverbindungen nach Wismar, Ludwigslust und Parchim sowie zu größeren Städten wie Hamburg oder Berlin. Zudem sei eine Direktverbindung nach Lübeck in Planung. Eine Direktverbindung nach Usedom sei derzeit nicht wirtschaftlich und technisch nicht umsetzbar.
Die Planung im Schienenverkehr sei komplex und unterliege vielen Faktoren, darunter bestehende Verkehrsverträge, verfügbare Infrastruktur und begrenzte Ressourcen. Kurzfristige Änderungen oder neue Direktverbindungen seien daher nicht realisierbar. Die Nachfrage werde jedoch regelmäßig überprüft, insbesondere auf touristisch stark frequentierten Strecken.
Quelle: nordkurier.de